Angewendete Techniken

Klassische Massage

Knetungen, Streichungen, Friktionen,... Berührungen, die den gesamten Organismus regulieren und positiv ansprechen können. In erster Linie arbeitet Klassische Massage am aktiven und passiven Bewegungsapparat, an Muskeln, Sehnen und Kapsel-Band-Apparat. Sie beschleunigt Lymph- und Blutfluss und verbessert so den Stoffwechsel.

Die unterschiedlichen Massagetechniken können sehr gut miteinander kombiniert werden. Da sich Hunde am besten in vertrauter Umgebung entspannen, komme ich mit meinem Equipment zu Ihnen nach Hause.

Funktionsmassage

oder „myotensive Massage“ (Massage unter Dehnung) kombiniert Massage mit passiver Bewegung. Das Tier liegt oder steht dabei möglichst entspannt, während ich zeitgleich mit streichenden und knetenden Handgriffen Bewegungen an ihm durchführe. Am vorgedehnten Gewebe können Massagegriffe noch deutlicher ihre Wirkung entfalten. Außerdem sorgt der Bewegungsimpuls dafür, dass Gelenkskapseln und übriges Bindegewebe besser mit Flüssigkeit versorgt werden.

Physiotraining

Mit Massage alleine ist es oft nicht getan. Auch Bewegung muss sein! Aber Bewegung ist nicht gleich Bewegung, und so ersetzt das tägliche spazieren oder die immer ähnlichen Trainingsabläufe nicht gezielte Bewegungsfolgen, die auf die Stärken und Schwächen des Individuums eingehen. Ich stelle für das Tier angepasste Übungen zusammen, die die Anforderungen im Sport sowie einen gesunden Alltag berücksichtigt.

Dabei werden kräftigende Elemente genauso wie Propriozeption, Balance und Beweglichkeit eine wichtige Rolle spielen. Für das Physiotraining komme ich ebenso wie für die Massagen zu euch nach Hause, oder wir vereinbaren einen Termin auf einem von mir angemieteten Trainingsplatz.

Während wir Menschen wie selbstverständlich zugeben, nicht immer mit optimaler Haltung durch den Alltag zu gehen, bedienen sich auch unsere Tiere mitunter verbesserbarer Bewegungsabläufe. Dabei wäre besonders wichtig

  • nach ausgeheilten Verletzungen oder Operationen
  • bei einem Handicap
  • ältere oder junge und schnell wachsende bzw.
  • Tiere, die sportliche Leistungen erbringen

mit gezielten Übungen den aktiven Bewegungsapparat zu ausgleichenden, mühelosen und effizienten Aktionen anzuleiten. Durch die positive Wirkung auf die Eigenwahrnehmung schulen wir die Koordination, wir trainieren Gleichgewichtssinn und stärken Halte- und Stützmuskulatur. Dadurch wird der Hund auch verletzungsresistenter! Daneben können (körperlich) unsichere Hunde durch die aktive Körperarbeit selbstbewusster werden.

Zusätzliche Anwendungen

Neben Massagen und Physiotrainings biete ich auch unterschiedliche physikalische Anwendungen an, diese eignen sich ideal als Ergänzung und haben massageähnliche Wirkung.

Elektroanwendungen sind spezielle Ströme, die das Tier zumeist als leichtes Kribbeln auf der Haut spürt. Sie dringen in den Muskel ein und erzeugen dort eine Mehrdurchblutung, eventuelle leichte Kontraktionen, und sorgen für Aktivierung, verbesserten Stoffwechsel und Entspannung. Stromanwendungen werden von Menschen schon seit dem 19. Jahrhundert therapeutisch genutzt, ihre Wirkung ist bestens belegt. Auch Tiere nehmen sie in der Regel gut an, auf druckempfindlichen Stellen kann Strom oder Ultraschall bspw. auch gut auf eine Massage vorbereiten.

Ultraschall ist tiefenwirksam, auf der Haut kaum zu spüren, dringt er in das Gewebe ein und bewirkt dort eine Erwärmung, die mit Gefäßerweiterung und intensivierten Stoffwechselvorgängen einhergeht. Ein Vorteil am Ultraschall ist, dass er auch sehr kleinräumig angewendet werden kann, und weil er fast nicht spürbar ist, wird er stets gut angenommen.

Wärme- und Kälteanwendungen sind zum Beispiel Umschläge, Packungen (mit Kräutern, Salzen, Erden) oder Eis. Warme Wickel werden von Hunden wie Pferden immer sehr gerne angenommen, nun, dass es sich mit Wärme am allerbesten entspannen lässt, ist wohl leicht nachzuvollziehen. Wärme erweitert die Gefäße, reduziert Schmerzen, lässt mehr Blut hinströmen und macht das Gewebe weich und elastisch. Sie sorgt für ein wohliges Gefühl und Vertrauen. Manchmal ist jedoch auch Kälte das Mittel der Wahl. Kälteanwendungen sorgen für eine verbesserte Durchblutung, machen das Gewebe robust und stärken die Widerstandskraft.

Arbeit am Nervensystem

ist eine sanfte Methode, um „verquere“ Bewegungsmuster aufzulösen. Sie werden direkt an Gelenken bzw. an der Wirbelsäule angewendet und nehmen u.a. Anleihen aus der Osteopathie. Aber auch  Techniken zum Lösen verklebter Faszien  helfen auf ihre Art, neben Beweglichkeit und Bewegungssteuerung das  uneingeschränkte Wohlbefinden wiederherzustellen.

Stresspunktmassage nach Jack Meagher

arbeitet an einem Netz von sog. Stresspunkten, Triggerpunkten ähnlich, am ganzen Körper. Es ist eine äußerst effektive Art, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und eignet sich hervorragend für aktive Tiere. An den massierten Punkten kommt zu einer starken Mehrdurchblutung, wodurch Schlackenstoffe rasch abtransportiert und der Zellstoffwechsel verbessert wird.

Da verhärtete („aktive“) Stresspunkte unterschiedlich berührungsempfindlich sein können, handelt es sich um eine sehr intensive Form der Massage, die ich erst ab einem zweiten Termin empfehle, wenn das Tier schon Vertrauen zu seiner Masseurin aufgebaut hat. Viele Hunde und Pferde genießen diese Massage dann sehr und zeigen regelrecht an, welche Stresspunkte sie bearbeitet haben möchten.

Bindegewebsmassage

Gerade in den letzten Jahren hat sich in der Erforschung (humanen) Bindegewebes so viel getan, das man an Erkenntnissen mit in die Praxis auch der Tiermassage bringen kann. Ein wesentlicher Teil des Bindegewebes sind die Muskelfaszien, die den Muskeln wesentlich ihre Form geben. Daher liegt es im wahrsten Sinne auf der Hand, diese auch gesondert zu betrachten und manuell zu beeinflussen, da es bei Verklebungen oder Verdickungen des Bindegewebes sonst schnell zu Asymmetrien und Ungleichgewichten kommt. Spezielles Augenmerk liegt – falls vorhanden – in der Massage von verheilten Narben.

Manuelle Lymphdrainage

Die MLD ist eine komplexe Technik, die genaues und gezieltes Arbeiten erfordert. Sie wird auch "Entstauungstherapie" genannt, ihr Ziel ist es, interstitielle Flüssigkeit wieder dem Kreislauf zuzuführen. Sie stärkt das Immunsystem, da dieses zu einem Gutteil in den Lymphknoten "sitzt". Und sie wirkt harmonisierend auf das Nervensystem, weil die angewendeten Griffe die Parasympathikus-Aktivität hinaufschrauben. Tiere lieben sie.

Die MLD erzielt auch gute Wirkungen bei akuten Traumen - bspw. nach Stürzen oder Operationen -, in diesem Fall freue ich auf eine Zusammenarbeit mit deinem Tierarzt.

Bürstenmassage

ist die Massage der Wahl, wenn Ihr Hund auf Berührung der Hand bzw. allgemein noch etwas skeptisch reagiert. Aber nicht nur sensible Hunde profitieren sehr, Bürstenmassage sorgt für eine Tiefenentspannung, in der der Kreislauf verlangsamt und das vegetative Nervensystem angeregt wird. Sie fördert auch den Lymphfluss und wirkt sich somit positiv auf den Stoffwechsel aus. Bürstenmassage wird übrigens auch beim Menschen angewendet.

Kinesiotaping

Wer kennt nicht die fröhlichen bunten Tapes der Athleten und Läuferinnen? Allzu oft werde ich gefragt: „Und was bringt das eigentlich?“

Seit ihrer Erfindung in Japan in den 70er Jahren wurden Tapes und ihre Anwendungen stetig weiterentwickelt. Die elastischen Klebebänder bringen gleich mehreres, und das ganz ohne Nebenwirkung. Obwohl es verschiedene Anlagetechniken (mit jeweils unterschiedlicher Wirkung) für das Tape gibt, wirkt es immer über die Haut bzw. das Fell, wo es angebracht ist. Dort, wo es in der Bewegung Zug ausübt, lösen sich  Unterhautverklebungen,  es kommt zu einem Mehr an Blutversorgung und Körper(eigen)-Wahrnehmung, wodurch die Propriozeption und der ganze Bewegungsablauf optimiert werden. Über diesen Benefit der Wahrnehmung einerseits, aber auch rein mechanisch andererseits, ist ein getaptes Gelenk stabilisiert, ohne in einer festen Stütze zu stecken. Das Tape beschleunigt den Lymphfluss und übt eine reflektorische Wirkung auf die unter der Haut gelegenen Muskeln und Organe aus. Idealerweise wird es vor einer Bewegungseinheit – Training, Sport, Spaziergang – angelegt.

Eine Einschränkung vorweg: Auf langhaarigen Hunden würde ein Kinesiotape nicht halten, deshalb müssen wir ab einer gewissen Haarlänge diese entweder einkürzen oder hier auf das Tapen verzichten.